»Zu Gast bei Freunden« mag eine reichlich überstrapazierte Floskel sein, aber genau das trifft es numal. Als Freunde und große UNGER-UNS-Fans vor Wochen fragten, ob wir nicht mit zum Klaus Lage-Konzert ins Ebertbad nach Oberhausen (im Übrigen eine exzellente Event-Location) kommen wollten, dachte ich in erster Linie daran, mit Klaus (Lage) und Bo (Heart), zwei unserer Protagonisten der UNGER-UNS-Premiere »Wolf Simon und Freunde« im September 2013, mal wieder ein Kaltgetränk zu nehmen und schlicht ein bisschen zu klönen. Kurzum: ich hatte mich auch gar nicht damit beschäftigt, mit welchem Programm und welchen Musikern die Tour 2017 aufwartet: »Klaus Lage und gute Gesellschaft.« Aha. Nun, das Wiedersehen war herzlich und persönlich, denn wir waren gefühlt gleich wieder »unger uns« und damit hatte sich der Weg nach Oberhausen bereits gelohnt und seinen Zweck erfüllt. Denn zugegebenermaßen etwas skeptisch haben wir anschließend unsere Plätze eingenommen. Warum skeptisch, wo man doch um die herausragende Bühnenpräsenz des Klaus Lage weiß? Und wo man doch spätestens seit UNGER-UNS auch weiß, was es bedeutet, wenn Bo in die Tasten haut? Nun, zu den beiden gesellten sich lediglich zwei weitere Musiker. Jürgen Scholz an diversen Gitarren und ab und an am Bass und Stephan Emig am Schlagzeug. Vier Musiker, überwiegend ohne Bass? Was wird das?
Was es tatsächlich wurde, ist mit »begeisternd« schon zurückhaltend umschrieben. Und so musste ich geradezu zwangsläufig die Gelegenheit nutzen, gestern in Köln zum Wiederholungstäter zu werden. Mit den gleichen euphorischen Begleitern wie in Oberhausen. Und am Eingang treffen wir auf Kay-Uwe Fischer. Fotograf bei »UNGER-UNS | Brausestäbchen statt Pfefferkuchen« im Dezember 2015. Ganz schön viel »UNGER-UNS« in der Luft…
Naheliegend, dass uns das untenstehende Foto von Kay-Uwe Fischer zur Verfügung gestellt wurde. Danke dafür.
Klaus Lage und gute Gesellschaft gestern also auf der Volksbühne am Rudolphplatz alias Millowitsch-Theater. Ich glaube, bei meinem letzten Besuch in diesem Theater stand Willy Millowitsch auf der Bühne. Eine Schande, denn auch diese Location verdient einfach regelmäßige Besuche. Und das Konzert? Unfassbar gut. Auch oder erst recht beim zweiten Mal. Klaus Lage strahlt eine derartig persönlich sympathische Art aus und ist im Nu gleichermaßen Entertainer, Gastgeber und Teil des Publikums. Die Band wirkt wie eine Einheit von musizierenden Freunden und versprüht eine geradezu ansteckende Freude. Mehr Kompliment geht nicht. Von Langeweile bei mir angesichst des zweiten Konzertes in kurzer Zeit oder Routine auf der Bühne keine Spur. Keine Ansage wiederholt sich, kein Kommentar wirkt einstudiert und sogar das Programm scheint variabel. Die Soli der Musiker sind es teils ganz sicher. Wenig verwunderlich bei der herausragenden Klasse der drei Männer um Klaus Lage herum. Bo Heart führt offensichtlich Regie und zieht im Minutentakt Augen und Ohren des Publikums an seine Tasten. Was Jürgen Scholz aus seinen akustischen Gitarren herausholt, fasziniert vom ersten Moment an. Und Stephan Emig am Schlagzeug? Also wenn jemand definitiv verwöhnt ist durch Wolf Simon und UNGER-UNS, dann ich. Aber dieser Mann wäre allein schon den Besuch des nächsten Konzertes wert. Vielseitig und spielfreudig verleiht er allen Songs einen grandiosen Rahmen und das Solo im zweiten Teil macht geradezu sprachlos. Tja, und dazu ein Klaus Lage der Extra-Klasse. Witzig, kurzweilig und mit einer fantastischen Mischung aus alten und neuen Songs, die eine ganz breite musikalische Range abdecken. Dass der Mann singen kann, wissen wir ja… In vier Wochen findet die Tour ihre Fortsetzung. Unsere Empfehlung ist sicher.
Fazit: nach zwei beeindruckenden Abenden in zwei geschichtsträchtigen Locations drehen sich die Gehirnwindungen… sem4u? UNGER-UNS? Irgendwas…
P.S.: Dass Stephan Emig ein Weggefährte von Wolf ist, wussten wir. Aber passend zu all den Wirrungen erfahre ich von ihm, dass er seinerzeit mit Nico Gomez auf Tour war im Rahmen von Voice of Germany. Noch Fragen?